- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Unter_bau – eine große Gewerkschaft für uns alle
14. Oktober 2016 @ 17:00 - 19:00
Die Veranstaltung mit unter_bau findet im Rahmen der Kritische Einführungswochen an der Uni Leipzig 2016 statt.
Die moderne Universität ist ein Ort, an dem verschiedenste Gruppen von Menschen mit unterschiedlichen Interessen zusammentreffen. Hier sind wir zum einen als Studierende, die sich ein zweckmäßiges und interessantes Studium unter angenehmen Bedingungen wünschen, in dem wir nicht bloß für die Verwertung auf dem Arbeitsmarkt unser Wissen aneignen. Zum anderen gibt es die Dozierenden und Wissenschaftler*innen, die finanzielle Mittel und Zeit für ihre Forschung einfordern – doch stopp: Bereits hier tut sich ein Interessengegensatz zwischen den leitenden Professor*innen und den Beschäftigten im prekären Mittelbau der Uni auf sowie den unterbezahlten Hiwis auf. In Zuge der massiven Kürzungen der letzten Jahre chronisch unterbezahlt und oft in universitären Auseinandersetzung vergessen, gibt es auch noch die unzähligen Dienstleistungskräfte, ohne die der universitäre Alltag nicht funktionieren könnte: Kantinenmitarbeiter*innen, Reinigungskräfte, Büroangestellte und und und…
Die Universität ist ein Ort an, dem verschiedene Beschäftigungsverhältnisse und Interessen aufeinandertreffen, auf die es bisher verschiedene organisatorische Antworten gab – die zeigt schon die Spaltung der Mitarbeiter*innen in den DGB-Gewerkschaften: Orientieren sich die akademischen Arbeiter*innen in der GEW so sind die Reinigungskräfte, die oft bei externen Dienstleistungsunternehmen ausgelagert sind, wenn überhaupt (!), in der IG BAU organisiert. Derartige Spaltungen nach Spartengewerkschaften führen zur Vereinzelung der Lohnabhängigen und letztlich zur Schwächung universitärer Kämpfe. Konflikte werden in dieser Form nicht gemeinsam und solidarisch geführt. Die gemeinsamen Ursachen für die Auseinandersetzungen – wie neoliberaler Kürzungswahn und Mitbestimmungsdefizit – entziehen sich der alltäglichen Wahrnehmung. Vom grundlegenden Konflikt, der im Kapitalismus durch Eigentum und Verwertungszwang herrscht, ganz zu schweigen.
Auf diese ökonomischen und organisatorischen Spaltungen versucht unter_bau, eine gewerkschaftliche Initiative an der Goethe Universität Frankfurt, eine politische Antwort zu formulieren: Eine solidarische Gewerkschaft für den gesamten lokalen Hochschulbetrieb! Auf diese Weise will die unter_bau die verschiedenen Ansprüche vereinen und eine organisatorische Gegenwehr zur neoliberalen Hochschulpolitik verwirklichen. Die neue Gewerkschaft gibt es erst seit einem halben Jahr und noch wurden keine Konfrontationen ausgetragen. Nichtsdestotrotz wollen wir mit unter_bau das Gespräch suchen: Über die Universität als Ort politischer Auseinandersetzung, die linke Antwort auf prekäre Arbeits – und Studienbedingungen und die Möglichkeiten der progressiven Transformation der Hochschule.
Doch letztlich seid ihr, die Besucher*innen der Veranstaltung eingeladen eure Fragen, Erfahrungen und Diskussionsbeiträge bei der Veranstaltung einzubringen. Also, was haltet ihr davon?