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Berlin: Unsere Antwort auf die KRISE. Ein Überlebenstraining
13. April 2016 @ 19:00
Unsere Antwort auf die KRISE: Ein ÜberlebensTRAINING mit Philipp SCHÖNTHALER und TOP B3rlin
Kaum noch eine_r redet von der KRISE. Ihre KATASTROPHISIERUNG besorgt die NORMALISIERUNG gleich mit. Dass die Stabilität der kapitalistischen Zentren unter VERDACHT steht, belegt der Aufschwung von Handbüchern zu Selbstversorgung, Bunkerbau und Waffenkunde 2008ff: Wer ÜBERLEBEN will, muss VORBEREITET sein. Damit kehrt wieder, was in Deutschland bereits in den 80er Jahren en vogue war: SURVIVAL als Kunst zu überleben. Während die Survivalkünster_innen damals bevorzugt in den WALD gingen, um sich der GEFAHR in der Vorbereitung auf die Katastrophe möglichst NACKT auszusetzen, empfehlen die Prepper_innen im neuen Jahrtausend mit dem Bau einer PRIVATEN Arche Noah den RÜCKZUG. Die Gefahr soll auf DISTANZ gehalten werden. Dort wie hier geht es darum, mit der VORWEGNAHME der Katastrophe von Institutionen, Konsum und Technik unabhängig zu werden; von der Gesellschaft in die Gemeinschaft (von Volk, Kernfamilie und/oder Religion) oder gleich zum sich dekultivierenden ICH. Vorwegnahme heißt aber, der ERNSTFALL ist bereits auf DAUER gestellt. Survivalist und Prepper_innen lassen sich auch als opportune Protagonisten einer neoliberalen Krisenpolitik verstehen. ÜBERLEBEN ist Orientierungsbegriff eines RISIKOkalküls, das mit zahlreichen Tipps, Tricks & Trainingsprotokollen zugleich ein Selbstoptimierungsprogramm darstellt. Never let a serious crises go to waste.
Als EXTREME verweisen beide, SURVIVAL wie PREPPER, auf die Widersprüche der bürgerlichen Subjektform innerhalb kapitalistischer – das ist krisenhafter – Vergesellschaftung. Einübung in ein gesellschaftliches Imaginäres ohne Alternative (TINA). Survival HANDBÜCHER eine Form gesellschaftsanalytischer LITERATUR? Die Verkaufszahlen sagen wenigstens das: POPULÄRE Literatur. Wohliges Schaudern (und LACHEN) ausdrücklich erlaubt – was wirklich hilft: Ideologiekritik und GEMEINSAM Kommunismus aufbauen. Never let a serious crises go to waste.
Philipp Schönthaler (geb 1976), Rettungshelfer, Kunststudent, Bryan Adams-Coversänger, Entrümpler, Promovent der Literaturwissenschaft, kennt sich mit dem Überleben aus. Sein Debüt als Schriftsteller, „Nach oben ist das Leben offen“ (2012), erzählt von Extrembergsteigern und Tiefseetauchern, Mallwalks und Yoga im Zugabteil. Entlang seines Essays „Survival in den 80er Jahren. Der dünne Pelz der Zivilisation“ (2016) führt er in Wort und (bewegtem) Bild ein in die Kunst Konservendosen zu stapeln: Schusswaffengebrauch, Verschwörungstheorienbau, durch Dornengestrüpp pendeln – nichts, das nicht erlernbar wäre.
13.4.2016 | 19 Uhr | Multilayerladen | Adalbertstraße 4, 10999 Berlin
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