Theatervorstellung zum 77. Jahrestag der Novemberpogroms 1938 mit Pheline Roggan (Soul kitchen), Jörg Pohl (Thaliatheater Hamburg) und Denis Moschito (Chiko).
Text: Thomas Ebermann und Antje Basedow

Vor sechzig Jahren fuhren zwei Männer in einem Lastwagen jeden Tag von Belgrad nach Jajinci: Götz, der Fahrer, und Meyer, der Beifahrer. Hätten sie nicht unterwegs angehalten und das Ende des Auspuffs mit einer Öffnung im Boden des Kastens verschraubt, und wäre der Kasten nicht voller Juden gewesen, hätte sich später niemand dafür interessiert. Der namenlose Erzähler aber, ein Belgrader Lehrer, interessiert sich dafür, weil auf dem Lastwagen auch seine Verwandten waren. Er beginnt zu recherchieren, wühlt in Dokumenten, versucht zu begreifen. Je näher er dem Wissen kommt, desto ferner ist er; je mehr er sich Götz und Meyer vorzustellen sucht, desto schemenhafter werden ihre Gesichter…
Antje Basedow und Thomas Ebermann bringen den Roman von David Albahari in einer eigenen Fassung auf die Bühne des Lumieres. Dabei schaffen sie eine neue Zwischenform zwischen Szenischer Lesung und Thesterinszenierung. Diese Fassung lässt die Literatur im Vordergrund stehen, verändert den Originaltext nur behutsam, doch die lesenden Schauspieler_innen beginnen sich vom Manuskript zu lösen und dem Publikum als Rollenfiguren entgegenzutreten.

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