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Berlin: Die männliche Nation und die Angst vor der Verweiblichung
28. Juni 2016 @ 19:00
Zweiter Teil unserer Veranstaltungsreihe „Rhetorik der Reaktion“.
Die männliche Nation und die Angst vor der Verweiblichung
Seit dem Mauerfall hat sich in Deutsch- land unter dem Motto der selbstbe- wussten Nation eine neue intellektuelle Rechte formiert. Schriftsteller, Publizisten und Historiker wie Botho Strauß, Rüdiger Safranski oder
Rainer Zitelmann werben in politischen Essays für eine Gesellschaft, die sich statt sozialer Gerechtigkeit, Gleichheit und Friedfertigkeit alte Werte und neue Eliten, Lust an der Ungleichheit und Härte in der Auseinander-
setzung auf die Fahnen schreibt. Diese Politikvorstellungen werden in der neurechten Rhetorik an geschlechtliche (Selbst)bilder gebunden, die der Inszenierung selbstbewusster Männ- lichkeit dienen. Das rhetorische und emotionale Panorama der neuen intel- lektuellen Rechten umfasst Aspekte wie eine idealisierte männliche Autono- mie, das Menetekel gesellschaftlicher Verweiblichung, kriegerische Selbst- behauptung, Verschmelzungsphantas- men mit Mutter Erde oder das Motiv des Vatermordes als Vaterlandsmord. Männliches Subjekt und Nation verschwimmen zu einer Einheit in Text und Imagination.