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Mit Selbstverwaltung und Selbstverteidigung gegen die türkische Repression
3. August 2016 @ 20:00
Mit Selbstverwaltung und Selbstverteidigung gegen die türkische Repression
Nachdem die Ambitionen des türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan, die Verfassung zu ändern und sich damit zum neuen Sultan eines neo-Osmanischen Reichs zu machen, am Wahlerfolg der HDP gescheitert waren, hat er einen Krieg gegen die kurdische Bevölkerung im Südosten der Türkei begonnen um so Stimmen im nationalen Wählerspektrum zu gewinnen und sich der Bevölkerung als der starke Mann zu präsentieren, der die Türkei vor dem „Terrorismus“ befreit.
Dieser als „Anti-Terror-Operation“ bezeichnete Krieg richtet sich gegen die kurdische Bevölkerung in den Städten: Ganze Stadtteile werden unter Ausgangssperre gestellt und Menschen, die ihre Häuser verlassen um Essen zu kaufen, oder weil sie medizinische Hilfe benötigen, werden von Scharfschützen erschossen. Mit Panzern, Artillerie und Flugzeugen werden Wohnhäuser beschossen. Bei den Angriffen des türkischen Militärs wurden hunderte Menschen getötet, tausende verletzt und ganze Stadtviertel dem Erdboden gleichgemacht. Über 400.000 Menschen sind vor dem Staatsterror auf der Flucht. Internationalen Menschenrechtsorganisationen wurde der Zutritt verweigert und bevor Untersuchungen stattfinden konnten, wurde der Schutt – teilweise noch mit den Leichen der Opfer – abtransportiert und heimlich entsorgt. Nachdem die Wohnungen der Menschen zerstört wurden, wurden sie anschließend noch enteignet, so dass die Maßnahmen des türkischen Staates als ethnische Säuberungen bezeichnet werden können.
Parallel dazu ist der Widerstand der kurdischen Bewegung um demokratische Autonomie in eine neue Phase über getreten: Nach den Angriffen des türkischen Staates haben einige kurdische Städte die Selbstverwaltung ausgerufen und damit dem türkischen Regime die Legitimation abgesprochen. Dabei geht es aber nicht um Abspaltung, sondern um Föderalismus und dezentralere Entscheidungsstrukturen.
Kurdische Jugendlich haben sich bewaffnet und in der YPS (Zivile Selbstverteidigungseinheiten) organisiert und so versucht, ihre Stadtviertel gegen die türkische Armee militärisch zu verteidigen. Parallel dazu gibt es auch zivilen Widerstand, der von einem dichten Netz von Organisationen getragen wird, die fast alle Bereiche des sozialen, politischen und kulturellen Lebens umfassen.
Journalist*innen vom „lowerclass magazin“ waren in den letzten Jahren immer wieder in der Türkei und in Teilen Kurdistans. Im Januar und Februar diesen Jahres besuchten sie die Gebiete im Südosten der Türkei die von den Ausgangssperren betroffen waren. Ihre Reise führte sie auch nach Südkurdistan und ins Qandil-Gebirge im Nord-Irak. Dort haben sie die Frauenguerilla besucht und Bese Hozat, die KoVorsitzende des KCK interviewt.
Sie werden von Ihrer Reise berichten und eine kurze Filmdokumentation zeigen. Nach ihrer Einschätzung der aktuellen Lage in der Türkei ist anschließend noch Raum für Diskussionen.
Mittwoch 3.8.2016
Ab 19 Uhr : veganes Essen
Ab 20 Uhr : Vortrag und Diskussion
Anschliessend: Hausbar
Ort: Hausbar des Wohnprojekts Schellingstrasse 6 in Tübingen
Eine Veranstaltung von Rojava Solidarity Tübingen, dem Infoladen Tübingen und LevelUp.