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Linz: Gegen den Burschenbundball 2012
11. Februar 2012 @ 18:00
Samstag, 11. Februar 2012
Demotreffpunkt: 18:00, Hauptplatz
Gemeinsame Zug-Anreise aus Wien nach Linz:
Abfahrt 15:44 Wien Westbahnhof
Wir dokumentieren den Aufruf zur Demonstration gegen den Burschenbundball 2012 in Linz.
Burschis auffressen! Game Over, Burschenbundball
Flyer für Proteste gegen BurschenbundballNicht nur in der Wiener Hofburg treffen sich jedes Jahr deutsch-nationale Verbindungsstudenten. Auch in Linz laden am 11. Februar 2012 akademische Burschenschaften, Landsmannschaften und pennale Verbindungen zum Burschenbundball ins „Palais Kaufmännischer Verein“. Dabei handelt es sich um das wohl repräsentativste Haus in ganz Linz, welches sich selbst auch gern als „kleine Hofburg“ bezeichnet. Der Burschenbundball ist nach dem WKR-Ball eine der größten Veranstaltungen der deutsch-völkischen Männerbünde in Österreich.
Maßgeblich an der Organisation beteiligt ist die rechtsextreme akademische Burschenschaft Arminia Czernowitz. Deren politische Positionierung zeigt sich regelmäßig bei ihren Veranstaltungen und in ihren Publikationen. Zuletzt im April 2010, als sie den bekennenden Antisemiten Richard Melisch auf ihre Bude einluden. Melisch verfügt über gute Kontakte zur deutschen und österreichischen Neonaziszene und referiert auch gern bei der NPD. Beworben wurde dies mit einem nur leicht abgeänderten Propagandaplakat der NSDAP. Darüber hinaus sind die Arminen auch eng mit der FPÖ verzahnt, so ist etwa der Linzer Stadtrat Detlef Wimmer Alter Herr der Verbindung. Dadurch erfüllen sie eine wichtige Rolle als Bindeglied zwischen dem legalen Rechtsextremismus der FPÖ und dem organisierten Neonazismus.
Dass es sich bei den Burschenschaftern keineswegs um ein Randphänomen handelt, zeigen ihre zahlreichen Verstrickungen in Politik und Wirtschaft und nicht zuletzt auch die Orte an denen sie feiern und sich vernetzen können. Prominentes Beispiel ist die Wiener Hofburg, aus der die Burschis dieses Jahr nach jahrelangen Protesten endlich geworfen wurden und eben auch das „Palais Kaufmännischer Verein“ in Linz. Wichtige Aufgabe eines solchen Balles ist auch die gesellschaftliche Legitimation der extremen Rechten. Wie weit diese gegeben ist und immer wieder gegeben wird zeigen sowohl Landeshauptmann Pühringer als auch das Rektorat der JKU Linz, die nicht nur regelmäßige Gäste des Burschenbundballes sind, sondern auch traditionell die Eröffnung vornehmen und den Ehrenschutz geben.
Die Kritik kann nicht bei deutsch-nationalen Burschenschaften enden, sondern muss vielmehr immer das gesamte verbindungsstudentische Milieu im Blick haben. Es gibt zwar wichtige Unterscheidungen: So definieren sich katholische Verbindungen in Abgrenzung zum rechtsextremismus als österreich-patriotisch, während deutschnationale Verbindungen immer noch vom großdeutschen Reich träumen. Deshalb aber darauf zu schließen, dass es sich dabei um gänzlich verschieden Phänomene handelt wäre falsch. Der überaus größte Teil der Verbindungen schließt Frauen* grundsätzlich aus ihren Reihen aus und betrachten diese gerade auch auf Bällen nur als schmückendes, auf ihren Körper reduziertes, Beiwerk. Durch ihr halsstarriges Beharren auf patriarchale Traditionen stecken sie Frauen* und Männer* immer noch in Schubladen und reproduzieren den Mythos von den natürlichen Unterschieden und Hierarchien zwischen den Geschlechtern. Abgrenzung und Abwertung von nicht heterosexuell lebenden Menschen und Frauen* gehören zum Standardrepertoire jeder Verbindung und dienen der Aufrechterhaltung ihres „heroischen und ehrenhaften“ Männlichkeitsbildes.
Lassen wir nicht zu, dass Menschen mit derartigen Weltbildern sich weiterhin ungestört selbst feiern und vernetzen können und kappen wir ihre Verbindungen!
Gegen (Hetero-)sexismus, Homo- und Transphobie! Gegen Österreich, Deutschland und ihre Fans!
Seilschaften kappen!
Männerbündler in die Bälle treten!
Infos auf antifa.servus.at