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Krit*Uni: Veranstaltungsübersicht der autonomen antifa [w]

10. Oktober 2017 @ 19:00 - 24. Oktober 2017 @ 19:00

★ Die Veranstaltungen finden im Rahmen der Kritischen Einführungstage an der Uni Wien statt. Mehr Infos und das vollständige, laufend aktualisierte Programm findet ihr auf: https://krituni.noblogs.org/

▶ EINFÜHRUNG IN DIE KRITIK DES ANTISEMITISMUS
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10.10.2017 ❙ Vortrag und Diskussion mit Andreas Peham (DÖW)

Der Antisemitismus in all seinen Schattierungen fordert emanzipatorische Theorie und Praxis bis heute heraus. Seine erfolgreiche Bekämpfung hat jedoch ein richtiges Verständnis des Antisemitismus zur Vorbedingung. Weil er als sozialer (realitätstauglicher) Wahn aber nicht kritisierbar ist, sollen an seiner statt die Verhältnisse, die ihn hervorbringen und begünstigen, in den Fokus gerückt werden. Gleiches gilt für die zahllosen Versuche, dem Antisemitismus analytisch beizukommen. Insbesondere linken Ansätzen, die sich zumeist in ökonomistischen Reduktionismus ergehen oder Antisemitismus als bloße Ideologie zur Ablenkung der Subalternen verkennen, gilt die Kritik. Basierend auf Erkenntnissen der Sozialpsychologie soll abschließend versucht werden, das Verhältnis der ökonomischen Basis und ihrer ideologischen Folgen (Fetischismus) zu den Subjekten des Antisemitismus neu zu bestimmen. Bei diesen Subjekten und ihrer ideologischer Vergesellschaftung – und nicht bei den Objekten des Antisemitismus – hat jede Ursachenforschung und jede Gegenstrategie anzusetzen.

▶ MATERIALISTISCHE KRITIK DES RECHTS
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11.10.2017 ❙ Vortrag und Diskussion mit Sonja Buckel

Das Verhältnis einer herrschaftskritischen Perspektive zum Recht ist bestenfalls ambivalent. Dessen enge Verbindung zum Staat, seine Normativität, die Absicherung von Eigentumsverhältnissen, der scheinbar ideologische Gehalt der Menschrechte – all das erzeugt zumindest einen Anfangsverdacht gegenüber dem Recht. Gleichzeitig ist kaum eine soziale Bewegung bekannt, die nicht auch Rechtsforderungen aus sich heraus erzeugt hätte. Insofern trifft Ingeborg Maus durchaus den Kern, wenn sie leicht ironisch anmerkt, dass das Recht vielleicht ein „noch vertrackteres Ding als die Ware“ sei. Der Vortrag wird sich mit diesem widersprüchlichen Verhältnis auseinandersetzen.“

Sonja Buckel ist Professorin für Politische Theorie an der Universität Kassel. Sie studierte Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft in Frankfurt am Main, promovierte über eine materialistische Rechtstheorie und untersuchte in ihrer Habilitation rechtliche Kämpfe um das europäische Migrationsrecht. Sie ist zudem Herausgeberin und Redakteurin der Zeitschrift „Kritische Justiz“.

▶ EINFÜHRUNG IN DIE MATERIALISTISCHE STAATSKRITIK
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12.10.2017 ❙ Vortrag und Diskussion mit Moritz Zeiler

Die Analysen des Staates gehen in der Linken weit auseinander. Das Spektrum der Interpretationen reicht von der Idealisierung bis zur Dämonisierung, von der Übernahme des Staates bis zu seiner Abschaffung. Während der Staat für die einen als Garant des Allgemeinwohls gilt, betrachten ihn andere als das Instrument der kapitalistischen Klassenherrschaft und wieder andere sehen in ihm das Terrain sozialer Kämpfe. In seiner Einführung präsentiert Moritz Zeiler die zentralen Thesen marxistischer Theorie zum Staat: Die fragmentarischen Überlegungen bei Marx und Engels, die instrumentelle Staatstheorie bei Lenin, die Hegemonietheorien des Westlichen Marxismus von Gramsci, Althusser und Poulantzas sowie die Analysen von Paschukanis zum Verhältnis von Warenform, Rechtsform und Staatsform und später daran anknüpfende Arbeiten von Agnoli, Hirsch, Holloway und anderen.

Moritz Zeiler hat Geschichte und Politikwissenschaften studiert. Zusammen mit der Bremer Gruppe «associazione delle talpe» ist er Herausgeber der Textsammlung «Staatsfragen. Einführungen in die materialistische Staatskritik», Berlin 2009.

▶ AfD & FPÖ. ANTISEMITISMUS, VÖLKISCHER NATIONALISMUS UND GESCHLECHTERBILDER
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13.10.2017 ❙ Buchpräsentation mit Stephan Grigat

Die Beiträge des Bandes diskutieren Politik und Ideologie der „Alternative für Deutschland“ und der „Freiheitlichen Partei Österreichs“ vor dem Hintergrund der Asyl-, Flüchtlings- und Islamdebatte in den Nachfolgestaaten des Nationalsozialismus. Die vergangenheitspolitischen Diskussionen über den Umgang mit dem NS in den beiden Parteien werden ebenso beleuchtet wie die Positionierungen zum Antisemitismus, zu Israel und zur muslimischen Einwanderung.

Die Beiträge thematisieren die völkischen, aggressiv-nationalistischen Positionierungen von AfD und FPÖ, die von beiden Parteien proklamierten Geschlechterbilder und Gesellschaftsvorstellungen, die Rolle von studentischen Burschenschaften und die Entwicklungen in einzelnen Landesverbänden. Begriffe wie „Rechtspopulismus“ und „Rechtsextremismus“ werden vor dem Hintergrund der Erfahrung des Nationalsozialismus ebenso diskutiert wie Strategien gegen Antisemitismus und Rechtsradikalismus in Zeiten des Erstarkens islamistischer Bewegungen.

Stephan Grigat ist Research & Teaching Fellow an der Hebrew University in Jerusalem. 2016/17 war er Gastprofessor am Moses Mendelssohn Zentrum der Universität Potsdam, 2015/16 Gastprofessor für kritische Gesellschaftstheorie an der Universität Gießen. Er ist der Herausgeber von „AfD & FPÖ. Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder“ (http://www.nomos-shop.de/Grigat-AfD-FP%C3%96/productview.aspx?product=28904)

▶ PSYCHOANALYSE ALS KRITISCHE THEORIE DER GESELLSCHAFT
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16.10.2017 ❙ Vortrag und Diskussion mit Ljiljana Radonić

In den 1930er Jahren drängte sich den Kritischen Theoretikern die Frage auf, warum, trotz objektiver Möglichkeit die befreite Gesellschaft sich nicht einstellen wollte, ja ganz im Gegenteil sich die Massen dem Nationalsozialismus zuwandten. Die Suche nach dem über ökonomische Interessen hinausgehenden Kitt der Gesellschaft führte Horkheimer, Adorno und Marcuse zur Psychoanalyse. Die Kritische Theorie Adornos und Horkheimers wäre deshalb nicht nur ohne die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie, sondern auch ohne die Freudsche Psychoanalyse undenkbar. Freud lieferte mit Begriffen wie Verdrängung, Unbewusstes, narzisstische Kränkung und Projektion zentrale Kategorien für Gesellschaftstheorie im Allgemeinen und Antisemitismustheorie im Besonderen. Doch warum ziehen seitdem Versuche einer Revision der Theorie ihren gesellschaftskritischen Stachel?

Ljiljana Radonic verfasst ihre Habilitation über den „Zweiten Weltkrieg in postsozialistischen Gedenkmuseen“ am Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Sie lehrte über Antisemitismustheorie und „europäische Erinnerungskonflikte seit 1989“ an den Universitäten Wien, Graz und als Gastprofessorin für kritische Gesellschaftstheorie 2015 auch in Gießen.

▶ EINFÜHRUNG IN DIE KRITIK DER POLITISCHEN ÖKONOMIE
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19.10.2017 ❙ Vortrag und Diskussion mit Philipp Metzger

Das Kapital – Kritik der politischen Ökonomie ist das Magnum Opus von Karl Marx und eines der bedeutendsten Werke der Ökonomie- und Philosophiegeschichte. Es gilt zu Recht als die elaborierteste Kritik am Kapitalismus – von antikapitalistischen Bewegungen wurde es wieder und wieder entdeckt und fortwährend neu interpretiert. Die populärere Verbreitung des Kapitals hatte es allerdings aufgrund der behandelten Komplexität schwer. Ziel des Vortrages ist daher eine leicht verständliche Einführung in alle drei Bände des Kapitals. Dabei werden einige zentrale Kategorien erklärt und die Gesamtargumentation in Grundzügen vorgestellt. In großen Zeitungen oder Polittalkshows werden mitunter Gerüchte darüber verbreitet, was Marx angeblich gesagt hätte – diese Gerüchte räumen wir nebenbei auch noch ab. Dabei wird eine leicht verständliche Sprache benutzt und scheinbar komplizierte Sachverhalte werden anhand von Beispielen leicht verständlich erklärt. Es ist kein Vorwissen nötig.

▶ WAS IST RASSISMUS
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24.10.2017 ❙ Vortrag und Diskussion mit Julia Edthofer

Der Vortrag gibt einen einführenden Überblick über verschiedene Formen von Rassismus und unterschiedliche Rassismustheorien. Anhand der Geschichte des „europäischen Rassedenkens“ (Hannah Arendt) wird zudem gezeigt, dass Antisemitismus als „Prototyp“ rassistischen Otherings begriffen werden muss, das sich durch Kolonialismus und Imperialismus ausdifferenzierte. Abschließend werden die unterschiedlichen Funktionsweisen von Antisemitismus und Rassismen illustriert und Ansätze vorgestellt, die Antisemitismuskritik und Rassismuskritik aufeinander beziehen, ohne dabei deren Differenzen einzuebnen.

Julia Edthofer ist Soziologin in Wien, arbeitet schwerpunktmäßig zu Antisemitismus und Rassismus mit Fokus auf das Spannungsverhältnis von Rassismus- und Antisemitismuskritik; dissertiert zu israelbezogenem Antisemitismus in der Wiener Linken; ist Teil der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit.

★ Nähere Infos zu Zeit und Ort folgen in Kürze! ★

Details

Beginn:
10. Oktober 2017 @ 19:00
Ende:
24. Oktober 2017 @ 19:00

Veranstaltungsort

Universität Wien
Universitätsring 1
Vienna, 1010 Austria

Veranstalter

autonome antifa w
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