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Hannover: Veranstaltungsreihe zum Verhältnis von Feminismus & Marxismus

11. September 2012 - 25. September 2012

Veranstaltungsreihe zum Verhältnis von Feminismus & Marxismus

Die Verknüpfungen zwischen marxistischer und feministischer Theoriebildung sind keine Neuentdeckung, sondern werden schon seit Anbeginn des theoretischen und politischen Marxismus und Feminismus diskutiert. Warum also gerade jetzt diese Themen wieder aufrollen? Frauen- und Geschlechterpolitik ist mittlerweile im politischen und gesellschaftlichen Mainstream angekommen und hat damit auch jegliche politische Sprengkraft verloren. Anstatt sich mit Fragen zu beschäftigen, wie sich der Kapitalismus Ungleichheit zunutze macht und ständig reproduziert, wird über Diversity oder Gleichstellung als „Erfolgsstrategie“ diskutiert und Ungleichheit individualisiert und damit unsichtbar gemacht. Auch in der radikalen Linken bleiben Diskussionen über Geschlechterverhältnisse oft auf der zwischenmenschlichen Ebene stehen und drehen sich um Dekonstruktion und Queer-Theory. Ohne diesen Ansätzen ihre Berechtigung absprechen zu wollen, setzt unsere Kritik auf der strukturellen Ebene an. Daher fokussiert sich diese Veranstaltungsreihe auf die Verknüpfung von marxististischer und feministischer Theorie. Dabei wird einerseits die Theorieentwicklung in den Blick genommen, zusätzlich soll auch die Möglichkeit gegeben werden über die praktische Anwendung und Perspektiven für die radikale Linke zu diskutieren.

Einführung zum Verhältnis feministischer und marxistischer Theorie

Der Vortrag dient der Einführung in die Verknüpfung von feministischer und marxistischer Theoriebildung. Welche Fragen stellen marxistisch – feministische Ansätze? Welche Thesen vertreten sie? Warum überhaupt eine Verbindung zwischen Marxismus und Feminismus? Und welche Probleme, aber auch welche Möglichkeiten für eine feministische Kritik an gesellschaftlichen und ökonomischen Verhältnissen ergeben sich daraus? Anhand eines kurzen Überblicks über verschiedene Theorietraditionen sollen zentrale Fragen, Begriffe und Thesen erläutert werden um so einen kurzen Einblick in Thematik zu geben.

Stephanie Heck hat Geschichte und Philosophie in Hannover studiert. Ihre Magister-Arbeit hat sie zum Thema Reproduktion und Care geschrieben. Aktuell promoviert sie zu den Begriffen von Ökonomie und Geschlecht in feministischer Theorie mit dem Schwerpunkt queerfeministische Kapitalismuskritik.

Dienstag 11.September | 20 Uhr | Elchkeller (Schneiderberg 50)

Soziale Reproduktion in der Krise – Care Revolution als Perspektive?

Zeit und Ressourcen für Selbstsorge ebenso wie für die Sorge um Andere sind für die Verwirklichung menschlicher Lebensbedürfnisse von grundlegender Bedeutung. Das neoliberale System beschränkt mit entgrenzter und prekärer Lohnarbeit sowie der (Re-)Familiarisierung von Care-Arbeit die Zeit für die existenziell wichtige Sorgearbeit. Deswegen spricht die Referentin von einer Krise sozialer Reproduktion. In ihrem Vortrag geht es insbesondere um drei Fragenkomplexe:
Wie ist die warenförmige Produktion von Gütern und Dienstleistungen mit der Reproduktionsarbeit sowie der Care Ökonomie verknüpft und warum ist eine umfassende Existenzsicherung unter diesen gesellschaftlichen Bedingungen nicht zu realisieren?
Wie wird die derzeitige Familienpolitik als Wirtschaftspolitik betrieben und wie agieren unter diesen schwierigen Bedingungen Menschen mit Sorgeverpflichtungen?
Wie könnte ein Paradigmenwechsel, eine Care Revolution aussehen und in linke politische Debatten hineingetragen werden?

Gabriele Winker ist Professorin für Arbeitswissenschaft und Gender Studies an der TU Hamburg-Harburg und Leiterin des Arbeitsbereichs Arbeit–Gender–Technik. Sie beschreibt sich selbst als „Grenzgängerin zwischen Soziologie und Informatik“. Zusammen mit Melanie Groß hat sie Anfang 2007 das Feministische Institut Hamburg gegründet.

Mittwoch 19.September | 20 Uhr | Elchkeller (Schneiderberg 50)

Die Verhältnisse gingen und die Kategorien kamen: Kritische Betrachtungen zu Intersektionalität und Diversity

Die Intersektionalitätsforschung wird heute oft als notwendige Weiterentwicklung feministischer Ansätze dargestellt. Der Vortrag wird argumentieren, dass erst die Umdeutung gesellschaftlicher Verhältnissen auf eine Frage der „Identität“ aus den Geschlechterverhältnissen identitäre Positionen werden liess, die dann zwangsläufig als von anderen identitären Positionen durchkreuzt wahrgenommen werden müssen. Analytisch gesehen handelt es sich dabei um die Ersetzung gesellschaftlicher und das heisst in einer kapitalistischen Gesellschaft immer auch ökonomischer Strukturprinzipien durch eine Politik der Antidiskriminierung. Die Frage, ob die von Intersektionalitätsforschung angestrebte Chancengleichheit im Rahmen des Kapitalismus überhaupt möglich ist, wird damit theoretisch entnannt.

Tove Soiland hat in Zürich Geschichte, Philosophie und Germanistik studiert und war und ist Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten, unter anderem in Zürich und Hannover. 2008 hat sie ihre Dissertation mit dem Titel „Luce Irigarays Denken der sexuellen Differenz. Eine Intervention im Streit zwischen Lacan und den Historisten“ abgeschlossen.

Dienstag 25.September | 20 Uhr | Elchkeller (Schneiderberg 50)

Details

Beginn:
11. September 2012
Ende:
25. September 2012
Veranstaltungskategorien:
,

Veranstaltungsort

Elchkeller
Schneiderberg 50
Hannover, Deutschland
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Veranstalter

Fast Forward Hannover