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Antifa Café: Antikapitalismus als Ressentiment
19. April 2016 @ 19:00
Antikapitalismus als (antisemitisches) Ressentiment
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Vortrag und Diskussion mit Andreas Peham
Die in den 1990er Jahren wieder aufkommende Debatte um einen Antisemitismus in der Linken oder gar einen linken Antisemitismus hatte ihren Ausgangspunkt neben der antizionistischen Feindschaft gegen Israel in als (zumindest strukturell) antisemitisch kritisierten Artikulationen der globalisierungskritischen Bewegungen. Das Schlagwort vom „verkürzten Antikapitalismus“ machte die Runde – so, als ob aus Falschem etwas Wahres hervorkommen könne. Dieser zumeist moralisierende Antikapitalismus ist darum mit dem Adjektiv „fetischistisch“ besser beschrieben: Er verharrt an der Oberfläche und nimmt den Schein der Verhältnisse für ihr Wesen. Damit reproduziert er die Verwandlung von Gesellschaftlichem in Sachliches und Natürliches, welches dann mittels Personalisierungen weiter konkretisiert wird. Aus dem Kapitalismus als soziale Struktur wird der Ausfluss des (verkommenen) Treibens von „Kapitalisten“, aus diesen im nächsten Schritt finstere „Hintermänner“, die sich im Geheimen verabreden. Der Verschwörungsmythos markiert den Übergang vom strukturellen zum offenen Antisemitismus.
Antisemitismus bedeutet auch und vor allem, Juden und Jüdinnen – seit dem ihnen unterstellten Gottesmord als allmächtig und die prototypischen „Verschwörer“ phantasiert – für unpersönliche und undurchschaute gesellschaftliche Herrschaft persönlich haftbar zu machen. So überrascht es wenig, den Ursprungsort des modernen (politischen) Antisemitismus in der Linken zu finden. Diese vermochte anfangs nicht, hinter den Schein der Verhältnisse, die Zirkulation, zu schauen und setzte diese mit „Judentum“ gleich. Weil dieser Gründungsmakel gerne verdrängt wird, sollen seine fatalen Wirkungen ausgehend von den Marxschen Überlegungen „Zur Judenfrage“ (1843) nachgezeichnet und diskutiert werden.
Andreas Peham ist Mitarbeiter im DÖW (Doukumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes) und Autor von mehreren Büchern und Publikationen. Gerade schreibt er für theorie.org eine Einführung in die Kritik des Antisemitismus.
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Das Antifa-Café findet jeden dritten Dienstag des Monats ab 19:00 in den Räumen der Wipplingerstraße 23 statt. In der Regel wird es mit Vorträgen, Mobi- und Diskussionsveranstaltungen bespielt, außerdem gibt es Film- und Buchvorstellungen. Es soll Raum geschaffen werden sich zu informieren, sich auszutauschen und zu vernetzen. Wir versuchen an jedem Abend vegane Speisen zu freien Preisen anzubieten, kühle Getränke gibt es garantiert. Es versteht sich von selbst, dass es im Café keinen Platz für Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Nazis, Homophobie und andere Widerwärtigkeiten gibt! Für eine starke, antifaschistische Linke! Bis zum nächsten Dienstag!