Als »…ums Ganze!« beteiligen wir uns an dem System Change Camp und den Aktionstagen, um den unlösbaren Zusammenhang von Klimakrise und Kapitalismus zu benennen und anzugreifen. Im weiteren Verlauf der Aktionstage werden Aktivist:innen den Hamburger Hafen lahmlegen. Der Hafen steht für eine Wirtschaft in der deutsche Standortinteressen über natürliche Lebensgrundlagen gestellt werden. Der Hafen steht nicht nur symbolisch für den Kapitalismus, er ist auch sein neuralgischer Punkt.
Der Kapitalismus ist auf unaufhörliches Wachstum angewiesen. Ungeachtet der Folgen für Menschen und Natur. Um die Brutalität dieses Systems zu erkennen, müssen wir nur an den Anfang der Lieferketten schauen: zum Beispiel den Coltanabbau im Kongo oder den Steinkohleabbau in Kolumbien. Dort werden gewaltsam Rohstoffe für die Produktion von Waren abgebaut, die in den kapitalistischen Zentren ihre Profite abwerfen. Diese ungebremste Ausbeutung von Natur und Menschen gewährleistet die Logistik.
Vom Profit getrieben überwindet die Logistik jede Grenze und spielt Arbeiter:innen auf der ganzen Welt gegeneinander aus. Und: Sie sichert den fortwährenden Zugriff auf Rohstoffe für die Industrienationen. Egal ob Gas aus Russland und Katar oder Lithium aus Ecuador. Die Logistik hält den Kreislauf von Produktion, Konsum und Investition beständig am Laufen.
Sie ist die Lebensader der kapitalistischen Naturzerstörung. Aber sie macht den Kapitalismus auch sehr anfällig für Störungen – auch solche die bewusst geplant sind. Das haben nicht zuletzt die Streiks der Hafenarbeiter:innen in den deutschen Seehäfen gezeigt.
Der Hamburger Hafen ist für den störungsfreien Normalvollzug der deutschen Wirtschaft unabdingbar. In den kommenden Tagen werden daher Massenaktionen zivilen Ungehorsams stattfinden und Logistik und Lieferketten gezielt unterbechen. Dabei werden Menschen mit ihren Körpern entscheidende Infrastruktur und Verkehrswege blockieren.
Klimagerechtigkeit wird nicht vor den Parlamenten und Ministerien erbettelt, sondern erkämpft. Die Logistik könnte in den nächsten Jahren dafür ein entscheidenes Feld sein.
Auf dem System Change Camp sind viele tausend Aktivist:innen von überall her gekommen, um für das Ende des Kapitalismus zu kämpfen. Für ein besseres Leben für alle, jenseits von den Zwängen und der Zerstörung des Kapitalismus.
Andere werden die nächsten Tage weiterhin alles daran setzen, uns als gefährliche Utopist:innen zu brandmarken. Die wahren Utopisten sind aber diejenigen, die meinen wir könnten weiter so wirtschaften ohne die Erde vollends zu ruinieren. Gefährlich sind jene, die für Profite bereit sind, das Leben von Milliarden Menschen aufs Spiel zu setzen.
Liv Roth
Pressesprecherin
presse@umsganze.org
(Telefonnr. auf Anfrage)
Die Pressekonferenz hat am 11.08. um 10:00 Uhr auf dem System Change Camp in Hamburg stattgefunden. Weitere Infos: systemchange.noblogs.org/presse/