Nachdem im Jahr 2009 die …umsGanze!-Kampagne “Staat.Nation.Kapital.Scheiße – Gegen die Herrschaft der falschen Freiheit!” begann und der inhaltliche Fokus auf dem Supergedenkjahr lag, wollten wir den Schwerpunkt des Jahres 2010 auf die Thematik Arbeit verschieben. 2010 war das Jahr, in dem die ökonomische Krise sich auf den Arbeitsmarkt niederschlagen hat.
Arbeit! Arbeit! Arbeit!
Ob als »individuelle Sinnstiftung«, als »Grundlage des Wohlstandes« oder als »Weg zur Selbstverwirklichung« – bei kaum einem Thema herrscht hierzulande so viel Einigkeit wie beim Thema »Arbeit«. Die Menschen in Lohnarbeit zu bringen scheint nicht nur volkswirtschaftlich notwendig, sondern auch menschlich geboten.
Arbeitgeberverbänden, von der taz bis zur FAZ – das nationale Bündnis für Arbeit steht. Bemerkenswerte Konflikte gibt es im Moment allein darum, zu welchen Bedingungen und auf wessen Kosten »die Arbeit« geschaffen werden kann. Wo die Sozialdemokraten verschiedener Parteien »gute Arbeit« schaffen möchten, verweisen Westerwelle und Koch auf die angeblich prekäre Lage des Standortes auf dem Weltmarkt und möchten den Lohnabhängigen daher einen Großteil der Kosten ihrer Arbeit auferlegen. Dabei können sie sich auf den, auch von einigen Linken geteilten, Konsens berufen, dass Lohnarbeit die natürliche Basis des Lebens sei und jenseits davon – gesellschaftlich wie individuell – nur Armut, Faulheit und Depression zu haben ist. Unter den entsprechenden konjunkturellen Bedingungen ist es zur »realistischen Sicht«, dass selbst schlechte Arbeit doch besser als gar keine sei, dann nicht mehr weit. Am 30.4.2010 veranstaltete das sozialrevolutionäre und antinationale Krisenbündnis in Frankfurt eine überregionale Demonstration gegen Lohnarbeit und für die Abschaffung des Kapitalismus. Das „…ums Ganze! Bündnis“ mobilisierte unter dem Motto “Staat. Nation. Kapital. Scheiße. Keinen Finger krumm für diese Gesellschaft!” zur Demonstration.
Alle gesellschaftlichen Gruppen, die die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse nicht in Frage stellen wollen, singen ein Loblied auf die Wichtigkeit der Lohnarbeit. Kein Wunder, wenn diesen Akteuren die Gesellschaft als eine natürliche – damit unveränderbare Ordnung erscheint – und nicht als gesellschaftliches Verhältnis, das tagtäglich von Menschen produziert wird, weshalb es damit auch veränderbar ist. Es gibt also wie immer noch viel zu tun…
Im Vorfeld:
Aufruf | Gute Arbeit – …umsGanze! gratuliert zur Krise | Interview
Nachbereitung:
Video:
Presse:
Indymedia-Bericht | Artikel Frankfurter Rundschau