Mobilisierung zum Tag X: Blockupy will EZB-Eröffnung stören

450 Teilnehmer bei internationaler Blockupy-Aktionskonferenz in Frankfurt +++ Dezentrale Aktionstage im Mai +++ Transnationalisierung des Bündnisses

Im Mittelpunkt der Blockupy-Proteste im kommenden Jahr wird die Eröffnung des neuen Gebäudes der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main stehen. Das haben mehr als 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der internationalen Blockupy-Aktionskonferenz am Wochenende in Frankfurt beschlossen. “Die EZB plant für den Herbst 2014 ein ‘großes Ereignis’ – dieses Ereignis werden wir sein. Wir laden all diejenigen, die sich in Europa und darüber hinaus der Verarmungspolitik widersetzen, für den Herbst 2014 nach Frankfurt ein. Eine ungestörte Eröffnungsfeier wird es nicht geben“, sagte Blockupy-Sprecher Christian Linden. Da das Datum der Eröffnungsfeier noch nicht feststeht, plant das Bündnis eine Mobilisierung zum “Tag X”, wie sie unter anderem aus der Anti-Castor-Bewegung bekannt ist.

„Unser Kampf für #Demokratie, #Solidarität und #commons richtet sich auch explizit gegen eine rechtspopulistische Europa-Kritik“, so Sprecher Hanno Bruchmann.

Zusätzlich zu den Protesten gegen die EZB-Eröffnung wird es im Mai 2014 dezentrale Aktionstage geben, an denen die Initiativen vor Ort den Zusammenhang ihrer lokalen Kämpfe mit der europäischen Krisenpolitik herstellen und sich dafür eng miteinander abstimmen.

„Wir schaffen eine Koordinierungsstruktur zur Planung von gemeinsamen, dezentralen Aktionen. Damit eröffnet sich aus Blockupy tatsächlich die Perspektive einer wirklichen transnationalen Bewegung und damit eine neue Qualität,“ sagte Neva Cocchi von meltingpot.org aus Italien nach der Konferenz.

Das internationale Blockupy-Bündnis wird getragen von vielen verschiedenen Gruppen, Personen und Organisationen aus ganz Europa. Neva Cocchi und andere Aktivistinnen und Aktivisten aus ganz Europa stehen für eine deutliche Transnationalisierung des Blockupy-Prozesses.

Die zweitägige Blockupy-Aktionskonferenz in Frankfurt steht in einer Reihe mit verschiedenen Treffen europäischer Bewegungen, Netzwerke und Organisationen im Herbst diesen Jahres – in Barcelona, Amsterdam, Brüssel und Rom. Neben konkreten Absprachen für Blockupy 2014 bot sie den Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus zahlreichen europäischen Ländern die Gelegenheit, ihre Erfahrungen mit dem wachsenden, zunehmend ungehorsamen Widerstand gegen die Troikapolitik auszutauschen. Mit dabei waren Menschen aus über 15 Ländern, darunter Aktive sozialer Bewegungen aus Italien, Griechenland, Spanien, Bulgarien, den Benelux-Ländern und der Proteste auf dem Taksim-Platz in Istanbul.

Mit einer Blockade der EZB, Aktionen Zivilen Ungehorsams in der ganzen Stadt und einer großen, bunten Demonstration hatten die Blockupy-Aktiven im Juni dieses Jahres bereits zum zweiten Mal ein deutliches Zeichen gegen die Verarmungspolitik der Troika gesetzt. Dagegen stand die gewaltsame, offensichtlich politisch motivierte Untergrabung der Demonstrationsfreiheit durch die Polizei.

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