Erklärung zu den geplanten Aktionen gegen den „Anti- Islamisierungs-Kongress“

Der Feind meines Feindes ist mein Freund? ProKöln, der Islamismus und das Elend der Volksfront.

Wer auf Volksfront macht, handelt sich Probleme ein. Wenn sich die Gäste des “Anti- Islamisierungskongresses” am nächsten Wochenende auf Einladung von Pro-Köln in der Kölner Innenstadt ihr Stelldichein geben, dann wird eine miese Mischung aus Rechtspopulistinnen aller Couleur aus ganz Europa zusammentreffen. Doch eine problematische Mischung wird sich aller Voraussicht nach ebenso diesseits der Barrikade einfinden.

Das Mensch die RechtspopulistInnen in Köln bekämpfen muss, weil sie rechte Ideologien vertreten, darüber besteht von CDU bis zur DKP Einigkeit. Nur: In der Nacht sind scheinbar alle Katzen grau. Die Kölner CDU nutzt den Anlass, um sich als demokratischer Saubermann zu gerieren und den eigenen Standortrassismus unter den Tisch fallen zu lassen. Die “Linken” vom Initiativ e.V. aus Duisburg – die auch schon die islamistische Hisbollah als„Widerstandsorganisation“ hochleben ließen und gewalttätig gegen Leute vorgehen, die das kritisieren – wollen währenddessen die “nationale Souveränität der Völker” verteidigen. Und auch die Islamisten von Milli Görüs und der Al-Nur Moschee aus Berlin wollen nicht fehlen und melden sich zu Wort um “den Islam” zu verteidigen.

Ein Großteil der linken Gegenmobilisierung wiederum sieht in Pro Köln wie eh und je das gleiche zu bekämpfende Rassisten- bzw. Nazipack, das es zu bekämpfen gilt. Wer mit dagegen ist, der/die scheint dementsprechend willkommen.

Dass ProKöln aber nicht nur irgendwie aktualisierte Naziideologie, sondern durch die Anrufung einer gemeinsamen europäisch-abendländischen Kultur eine reaktionäre Antwort auf die kapitalistische Globalisierung ist, entgeht ihnen. Ebenso die Tatsache, dass Pro Köln und Co. mit diesem reaktionären Kulturalisierungskonzept als Antwort auf die von ihnen unverstandene Globalisierung gerade derjenigen Bewegung nahestehen, die sie zu bekämpfen vorgeben: den IslamistInnen.

Auch diese halluzinieren sich einen homogenen Kulturraum herbei, in diesem Fall besteht der allerdings aus “Gläubigen” in einer islamistischen Weltgesellschaft, in der Sittenwächter wie z.B.im Iran das Sagen hätten. Und wie es in Ländern wie dem Iran KommunistInnen, AthestInnen, selbständigen oder sich emanzipierenden Frauen, Schwulen und Lesben ergeht, das ist an den geeigneten Orten nachzulesen. Klar sollte sein, daß jeder vernünftige Mensch mit IslamistInnen nichts zu tun haben dürfte, denn sie sind erklärte Feinde aller Bemühungen um Emanzipation.

Ebenso wie der Rechtspopulismus befördert der Islamismus nicht die Freiheit des Einzelnen, sondern ist praktizierter sozialer und politischer Rückschritt, der die grundsätzliche Möglichkeit gesellschaftlicher Befreiung unwahrscheinlicher (als eh schon) werden ließe. Der Islamismus ist wesentlich politisches Phänomen, gerade weil er rassistische Strukturen in den westlichen Gesellschaften zu kulturalisierend versucht. Dazu zu schweigen, sabotiert nicht zuletzt jeden ernst gemeinten Antirassismus.

Eine vernünftige Auseinandersetzung mit dem politischen Phänomen Islamismus, steht in der

radikalen Linken (wie im Rest der Gesellschaft) bislang aus, sie ist jedoch aufgrund des reaktionären Charakters des Islamismus dringend geboten. AntifaschistInnen sollten IslamistInnen als politische Gegner bekämpfen und nicht aus falsch verstandener “Toleranz” mit von Rassismus betroffenen in den eigenen Auseinandersetzungen zu dulden.

Islamistische Gruppen wie Milli Görus und Al-Nur Moschee und proislamistische Schlägergruppen wie der “Initiativ e.V“. haben daher weder auf der Demonstration am Freitag noch auf den Blockaden am Samstag etwas verloren.

Ihr Kampf wird niemals der unsere sein. …ums Ganze! August 2009